… ein großes Wort… ein Wort mit dem es vorsichtig umzugehen gilt.
Als mein Sohn das erste Mal nach Hause kam und sagte:“Jona ist mein allerbester Freund!“, da wusste ich jetzt geht er wieder ein Stück weiter weg von mir und gleichzeitig war ich unglaublich stolz auf ihn. Er hatte einen Freund gefunden. Nach langem Suchen jemand auf dem man sich verlassen kann, mit dem man sein Pausenbrot teilen kann, der mit einem um die Wette rennt und mit dem man andere Jungs verhauen kann. Mit dem man die Rolltreppe verkehrtherum fahren kann und auf den man auch mal sauer sein kann, aber im nächsten Moment hat man ihm verziehen.
Jeder der Kinder im Schulalter hat, weiß was ich meine. Zu Beginn ist ein mittleres bis totales Chaos, an Neuem, Gefühlen, Eindrücken. Heute findet das Kind den gut, morgen den. Speziell Jungs brauchen gefühlte Ewigkeiten bis sie sich in kleinen Grüppchen zusammenfinden und langsam beginnen, so etwas wie Freundschaften zu bilden.
Bei uns war das so extrem, das die zarten Freundschaften, die man aus dem Kindergarten mitgebracht hatte innerhalb der ersten Wochen so schrecklich auseinander brachen, dass dicke Tränen kullerten und manche irreparabel zerstört waren. Eine harte Zeit!
Wird dies neue Freundschaft eine für´s Leben werden? Wie oft trifft man solche Menschen? Freundschaften stärken das Selbstvertrauen und machen größer. Um die beiden Freunde herum beneiden sie viele in der Klasse um diese Freundschaft und versuchen dort einzudringen und auch dabei sein zu dürfen. Bislang ohne großen Erfolg.
Denn wenn der kleine Mann sich mal entschieden hat, dann bleibt er treu. Eine wundervolle Eigenschaft, wie ich finde, hoffentlich bewahrt er sie sich.
Und meine eigenen Freunden und der Frage: Wie viele Freunde hat man, wie viele Freunde braucht man? Im Zeitalter von Facebook und Konsorten muss man sich schon fragen, wie machen das die Leute so mit 1.534 Freunden? Ich bin ehrlich gesagt schon manchmal mit mehr als 5 Freunden überfordert. Nicht, weil ich sie nicht mag, sondern weil ich gar nicht weiß, wann ich sie sehen soll bzw. zumindest mal mit ihnen telefonieren kann.
Freunde kosten Zeit und ich möchte am liebsten immer sehr viel Zeit mit meinen Freunden verbringen.
Freundschaft ist für mich mehr, als ab und zu mal abends ein Glas Wein zu trinken oder sich zum Latte Macchiato zu treffen. Für mich bedeutet Freundschaft, dass man sich vertrauen kann. Dass man nicht gleich alles der nächsten Freundin weitererzählt. Freundschaft bedeutet für mich, dass man sich aufeinander verlassen kann. Dass man wenn man gebraucht wird, andere Dinge einfach mal stehen lässt. Dass man sich hilft, dass man zusammen lacht und weint. Freundschaft ist für mich ein Prozess, der wachsen muss. Bei manchen Menschen merkt man irgendwann, das wird nichts mehr. Man fragt sich dann auch oft, ob es an einem selbst liegt oder an dem anderen. Ich gehöre leider zum Typ Mensch, der dann sofort von Selbstzweifeln geplagt wird und den Fehler bei sich selbst sucht. Warum eigentlich? Vielleicht soll es auch einfach nicht so sein.
Dazu hat mein Mann neulich einen sehr schönen Spruch gefunden:
Quelle: Visual StatementsDas hat auch etwas Reinigendes. Jedenfalls für mich. Einfach einsehen, dass man nicht mit jedem befreundet sein kann und es auch nicht will.
Um es in einem Satz zu sagen: Ich brauche meine Freunde zum Leben, wie meine Familie auch, leider musste ich aber lernen, dass sie kommen und gehen. Also genieße ich es so lange sie da sind in vollen Zügen und erfreue mich an denjenigen, die bleiben!
Was für mich aber auch klar ist: Meine Familie steht an oberster Stelle vor meinen Freunden und meine beste Freundin ist und bleibt meine Schwester. Egal wie sehr wir uns manchmal streiten. Sie wird immer ein Teil von mir sein, denn sie ist die wohl einzige, die mir alles verzeihen kann und mehr der ich immer verbunden sein werde.
Übrigens: Die Idee für die {Short Stories- Reihe} hatten Bine und Andrea. Mitmachen kann jeder der gerne etwas schreiben möchte. Bin gespannt, was ihr so zu erzählen habt.
Euch allen ein wunderschönen Start in eine tolle Woche!